Südafrika, Heft II/2016: ZU HOCH GEPOKERT!

Die staatliche Südafrikanische Personenverkehrsgesellschaft PRASA kämpft im Fernverkehr mit stark rückläufigen Passagieraufkommen, verursacht durch Missmanagement, mangelnden Service, Verspätungen und langsame Züge sowie die Konkurrenz der Busunternehmen und der Billigflieger. Mit einer neuen Lokomotivgeneration sollten die Züge schneller und zuverlässiger werden. Dazu hat die PRASA bei der spanischen Vossloh 70 auf den Euro4000 basierende Dieselloks bestellt, davon einen Teil mit Dual-mode.

Die erste dieser sechsachsigen Kapspur-Lokomotiven wurde 2014 in Kapstadt abgeliefert. Gedacht waren sie für den hochwertigen Langstreckenpersonenverkehr sowie Vorortszüge im Süden. Seit Sommer 2015 werden erste Loks planmäßig eingesetzt. Allerdings können sie nur auf einem Bruchteil des Netzes verkehren, da sie das Lichtraumprofil massiv verletzen: Sie sind ganz einfach zu hoch! Bei kritischen Stellen, z.B. unter Brücken oder bei Tunnels, beträgt der Abstand vom Fahrdraht zum Lokkasten nur 1 cm. Es besteht die Gefahr von Kurzschlüssen.

Der CEO von PRASA musste im Juli 2015 den Hut nehmen und ein politischer Untersuchungsausschuss prüft die Geschehnisse. Im Fokus steht die Swifambo, über welche die Beschaffung abgewickelt wurde. Da kriminelle Machenschaften vermutet werden, will die PRASA den Kauf der Lokomotiven auf dem Gerichtswege rückgängig machen.

(Titus Bütler)

Dampflokschrott“ zum Verkauf

Anfang des Jahres gab Transnet (ex SAR) bekannt, eine große Anzahl von hinterstellten Dampfloks ab Februar 2016 zum Verkauf freizugeben. Diese Maschinen waren bisher als „nationales Erbe“ eingestuft, können aber nun von interessierten Personen, Vereinigungen o.ä. erworben werden. Durch die zum Teil Jahrzehnte lange Abstellzeit befindend sich die Loks natürlich nicht mehr im im Bestzustand, können aber problemlos noch als Ersatzteilspender dienen. Finden sich in absehbarer Zeit keine Käufer, sollen sie an Schrotthändler verkauft werden.

Im Einzelnen handelt es sich um folgenden Baureihen: H2 (1x), 4AR (1x), 6B (1x), 7A (1x), 11 (1x), 14CRB (1x), 15A (1x), 15AR (6x), 15BR (1x), 15F (6x), 16CR (1x), 19A (1x), 19AR (1x), 24 (5x), 25NC (3x), G (1x), GEA (1x), GM (1x), GMAM (2x) sowie von den Rhodesian Railways 14A (1x) und 16A (1x).

(FEDRAIL SA)
Afro4002

 

Ein Kommentar

  1. Jürg D. Lüthard

    Aus gut unterrichteter Quelle ist zu erfahren, dass die Lok nicht zu hoch sei, sie aber das Lichtraumprofil gänzlich ausnutzt. Das Problem sei, dass die 3000 V Fahrleitung zu stark durch hängt.

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