USA, IV/2011

Klima, Kohle und das Kapital

In Folge der Maßnahmen zum Klimaschutz ist der Verbrauch von Kohle in den USA rückläufig. Dennoch haben sowohl die kohlefördernden Bergwerksunternehmen als auch die kohlebefördernden Eisenbahngesellschaften kaum Anlass zu Klagen. Grund ist die stark gestiegene Nachfrage aus China. In nur drei Jahren haben sich die jährlichen Exporte von Kohle in das Reich der Mitte nahezu vervierfacht, von 10 auf 49 Millionen Tonnen. CSX konnte die Kohletransporte um 33 Prozent steigern und hat noch nie mehr Kohle transportiert als in diesem Jahr. Auch Union Pacific hat mit 4 Millionen Tonnen Kohle einen nicht unerheblichen Anteil am Transportvolumen.

Nicht zuletzt aufgrund der starken Nachfrage aus China sollen in Montana zusätzliche Kohlevorkommen erschlossen werden. Hierzu ist schon seit einigen Jahren der Bau einer neuen Eisenbahnstrecke entlang des Tongue River geplant. Gegen das Vorhaben hat sich eine Allianz aus Umweltschützern und lokalen Farmern gebildet. Die Bahngegner erhalten prominente Unterstützung vom Milliardär Forrest Mars Jr., Erbe des gleichnamigen Schokoriegelimperiums und (mit Stand des Jahres 2010) die Nummer 52 in der Rangliste der reichsten Personen der Welt. Herr Mars besitzt eine 33.000 ha große Ranch, durch die sieben Meilen der neuen Bahntrasse verlaufen sollen.

Nun hat sich Herr Mars jedoch den Tugenden seiner Zunft besonnen. Mit dem Kauf von einem Drittel der Anteile an der geplanten Bahn hat er die Trassenplanung so beeinflusst, dass seine Ranch verschont bleibt. Zum Entsetzen seiner ehemaligen Mitstreiter forciert er nun selber den Bau der Eisenbahn, mit dem Hinweis auf wirtschaftlichen Aufschwung und neue Arbeitsplätze für die Region.

(Railfan and Railroad)

 

Heavy Haul

Die beiden aus China importierten QJ-Dampflokomotiven Nr. 6988 und 7091 der Iowa Interstate Railroad haben am 20. Juli 2011 eine spektakuläre Güterzugleistung erbracht. Auf dem Weg zum Rock Island Train Festival wurde ein regulärer Zug zwischen Iowa City, Iowa und Rock Island, Illinois bespannt. Das Zuggewicht betrug 7.228 Tonnen. (Railfan and Railroad)

 

Neues aus San Diego

Das US-amerikanische Verkehrsministerium hat grünes Licht für eine weitere Stadtbahnlinie in der Region San Diego gegeben. Die rund 18 km lange Strecke knüpft am Old Town Transit Center an das vorhandene Netz an und führt Richtung Norden zur University of California – San Diego sowie zum Westfield University Town Center. Die Gesamtkosten des Projekts sind mit 1,2 Mrd. US-$ veranschlagt. Die Hälfte des Betrags sollen mit Trans Net, einer 2008 eingeführten Verkaufssteuer (0,5 Prozent), finanziert werden. Auf der Neubaustrecke wird werktäglich mit 20.000 Fahrgästen gerechnet.

Im Rahmen der Erneuerung des Rollmaterials sind die ersten sechs von 57 bei Siemens bestellten S70/Avanto-Triebwagen eingetroffen. Die insgesamt 233 Mio. US-$ teuren Einheiten sind Teil eines Modernisierungsprogramms in Höhe von 620 Mio. Euro, zu dem auch der Austausch von Gleisen und Fahrleitungen gehört. Gegenüber den zuletzt beschafften elf S 70/Avanto sind die neuen Triebwagen 3 m kürzer. Damit wird es künftig möglich sein, mit Drei-Wagen-Zügen an den Innenstadt-Stationen zu halten, ohne dass der dritte Wagen dabei im Kreuzungsbereich zum Stehen kommt. (NaNa)

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