Der beninische Präsident Patrice Talon hat die französische Gruppe Bolloré und ihren beninischen Konkurrenten Pétrolin gebeten, sich aus dem großen Eisenbahnprojekt der Verbindung Dosso (Niger) – Cotonou (Benin) zurückzuziehen. Das Projekt soll nach jahrelanger Blockade durch ein juristisches Durcheinander einer chinesischen Firma überlassen werden. „Ein privater Investor kann die von uns gewünschte Eisenbahn nicht allein finanzieren“, sagte der Staatschef und bezeichnete das von der Bolloré-Gruppe entworfene Projekt als „Low-End“. Ferner führte Talon aus: „China hat die notwendigen finanziellen Mittel, um das 4 Mrd. US-$ teure Projekt fertigzustellen, und hat sein technisches Knowhow in Bezug auf die Infrastruktur in Afrika unter Beweis gestellt“.
In 2008 starteten Benin und Niger eine gemeinsame Ausschreibung zum Bau und Betrieb eines 740 km langen Eisenbahnnetzes zwischen Cotonou und Niamey. Bolloré sah dieses Projekt als Teil der „Blue Line”, einer großen Eisenbahnschleife von Abidjan (Elfenbeinküste) über Ougadougou (Burkina Faso) und Niamey (Niger) zur Hafenstadt Cotonou in Benin. Bolloré und die dem Geschäftsmann Samuel Dossou-Aworet gehörende Firma Pétrolin standen im juristischen Streit um die Durchführung des Projekts.
(Challenges, Wolfgang Kieslich)