Nordlandsbanen, Norwegen

Probleme bei Nordlandsbanen in Norwegen

Mit halbstündiger Verspätung rettet sich die 654 mit ihrem Zug in den Bahnhof Dunderland.
Das wars dann aber auch, die ratlosen Gesichter zeigen:
Reparaturversuche gescheitert!

Vom 15. Februar bis 3. März waren drei von fünf Diesellokomotiven der Reihe Di 4 für die Reisezüge auf der norwegischen Nordlandsbanen außer Betrieb. Gründe für die Ausfälle:

  • eine Lok erhält derzeit die Ausrüstung für das neue Sicherungssystem ETCS,
  • die nächste hatte einen Radbruch,
  • die dritte Maschine erlitt Schäden durch das Abspritzen von Eis und Schnee durch Wasser unter Hochdruck.

Daher konnte SJ Nord mit den beiden verbliebenen Loks nur noch das um zusätzliche Wagen verstärkte Nachtzugpaar führen. Für das Tageszugpaar über die 726 Kilometer lange Strecke von Trondheim nach Bodø lief ein Schienenersatzverkehr.

Am 21. März 2024 erwischte es die die 654 auf dem Weg nach Norden, irgendwo vor Dunderland. Die Fahrgäste des Zuges durften nach einer halben Stunde per Bus weiterreisen, die Reisenden des Südfahrers kosteten die vergeblichen Reparaturversuche der 654, das Umsetzen von Lok und Zug letztlich zwei Stunden Verspätung. Die Di 4 kommen langsam an ihre Grenzen …

Die unflexiblen Regelungen in Norwegen verbieten das (naheliegende) Anmieten von anderen EVU wie z.B. von Cargonet. Gestattet ist einzig das Abschleppen von liegen gebliebenen Zügen.

Die von Henschel und BBC im Jahr 1980 abgelieferten dieselelektrischen Di 4 mit der Leistung von 2450 kW sind die norwegische Version der ME-Diesellokomotiven der dänischen DSB und haben sich als zuverlässige Nachfolger der legendären Di 3 der NSB von Nohab erwiesen. Der Aufwand für den Unterhalt der über 40 Jahre alten Lokomotiven hat jedoch deutlich zugenommen. In drei Jahren sollen neue Fernzüge von Stadler geliefert werden.

Die Baureihe Di 4 der Norges Statsbaner (NSB) sind diesel-elektrische Lokomotiven für die Beförderung von Personenzügen auf nichtelektrifizierten Strecken. Sie werden hauptsächlich auf der Nordlandbahn eingesetzt, während die übrigen Verbindungen nicht elektrifizierter Strecken mit Triebwagen bedient werden.

Die fünf Di 4 wurden 1980 von Henschel gebaut und ein Jahr später mit den Ordnungsnummern 651 bis 655 in Dienst gestellt. Es war vorgesehen, sie ab Mitte der 1990er Jahre durch Lokomotiven der Baureihe Di 6 zu ersetzen, doch diese erwiesen sich als Fehlschlag. Von Rangierlokomotiven abgesehen, sind die Di 4 heute die einzigen Diesellokomotiven der NSB … und nach wie vor im Dienst!

Sie sollten Baureihe ab Februar 1997 gelieferten Di 6 wurden von Siemens ersetzt werden. Direkt ab Beginn des Einsatzes auf der Nordlandsbanen Trondheim–Bodø erfüllten sie die in sie gesetzten Erwartungen im Betriebsdienst jedoch nicht. Vor allem im harten norwegischen Winter versagte häufig die Technik. So gerieten einzelne Lokomotiven in Brand oder die Steuerungselektronik funktionierte nicht. Da auch Nachbesserungen keinen Erfolg brachten, gab die NSB Anfang 1999 die aus ihrer Sicht unbrauchbaren Dieselloks an den Hersteller Siemens zurück, die Di 4 blieben im Dienst

Probleme bei Nordlandsbanen in Norwegen

Der Zug nach Trondheim, mit dem Gegenzug nach Bodø und dessen in Dunderland final ausgefallener Lok 654 im Schlepp.
21. März 2024

Text und Fotos: Karl-W. Koch

Quellen:

 

Mehr zu Bahnen in Norwegen im Fern-Express-Heft 1/2022

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