Das Letzte, Heft I/2013

„Schienenfreunde“ im Puff

„Schienenfreunde“ nannte sich eine Vereinigung von Unternehmensvertretern der Stahlindustrie verschiedener europäischer Firmen, die mindestens seit Mitte der 1990er Jahre Preis- und Mengenabsprachen trafen, um sich die Geschäfte auf dem Markt für Schienen und Schwellen aufzuteilen. Neben der Deutschen Bahn hatten auch Unternehmen in Österreich und der Schweiz darunter zu leiden. Ausführlich in computergeführten Tabellen wurde aufgeteilt, wer wann wen zu welchem (um bis zu 30 % überhöhten) Preis beliefern dürfte. Mittlerweile wurden die ersten drastischen Strafen von den Kartellbehörden verhängt und Klagen der Geschädigten drohen. Verschärft wurde die Geschichte dadurch, dass jetzt Bordellbesuche offen-kundig wurden, an denen scheinbar auch Vertreter der geschädigten Bahnunternehmen beteiligt waren. In einem Fall wurden 35 Puffbesuche zu insgesamt 71.276,24 € genannt. Somit könnte auch einiges an krummen Geschäften einvernehmlich gelaufen sein, so dass die geschädigten Firmen Schwierigkeiten haben könnten, mit ihren Klagen durchzukommen. Wer mal zusammen im Puff war, wird seinen Mit-Puff-Gänger nicht verraten. Auch würde aus den allerdings ebenfalls verbotenen Kartellabsprachen Bestechung und Bestechlichkeit, was deutlich höhere Strafen im Einzelfall nach sich ziehen würde. (SZ)

 

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