Chile gab Ende April grünes Licht für den Investitionsplan 2020-22 der staatlichen chilenischen Eisenbahngesellschaft Empresa de los Ferrocarriles del Estado (EFE) in Höhe von 1,9 Mrd. USD (1,7 Mrd. EUR). Etwa 60% der geplanten Investitionen sollen in den Vorortverkehr fließen, um neue Wohngebiete zu erschließen, und 20% in den Güterverkehr.
Der Plan 2020-22 ist Teil eines langfristigen Investitionsplans in Höhe von 5,57 Mrd. USD (5,02 Mrd. EUR), mit dem die jährliche Zahl der beförderten Passagiere von derzeit rund 50 Mio. auf 150 Mio. im Jahr 2027 und die jährliche Frachttonnage im gleichen Zeitraum von 11,5 Mio. auf 21 Mio. t verdoppelt werden soll.
“Es gibt eine Neupositionierung der staatlichen Eisenbahngesellschaft EFE.” Mit diesen Worten würdigte der Präsident des staatseigenen Unternehmens, Pedro Pablo Errázuriz, die Unterstützung, die er von der Exekutive erhalten hat. Wichtige Projekte werden vorbereitet, die die Einstellung von 24.000 Mitarbeitern umfassen, eine Zahl, die im Laufe der Zeit noch steigen könnte. Im Einzelnen bestätigte die Regierung in den letzten Tagen den Dreijahresplan 2020-2022 mit Investitionen in Höhe von fast 1,9 Mrd. USD (1,7 Mrd. EUR), der den Personen- und Güterverkehr verbessern soll.
Projekte im Dreijahresplan 2020-22
Die Arbeiten an der Eisenbahnlinie Melipilla – Alameda (Santiago), für die die EFE 1,3 Mrd. USD (1,17 Mrd. EUR) bereitgestellt hat, werden im Juni beginnen, während die Bauarbeiten für die 650 Mio. USD (586 Mio. EUR) teure Strecke Santiago – Batuco und für eine 220 Mio. USD (198 Mio. EUR) teure neue Eisenbahnbrücke in Concepción über den Fluss Biobío im nächsten Jahr beginnen werden.
Ebenfalls für das kommende Jahr plant EFE die Modernisierung des Fernverkehrdienstes Santiago – Chillan für 115 Mio. USD (104 Mio. EUR), darunter unter anderem ein Zentrum für die Wartung des rollenden Materials, für das EFE am 20.04.2020 eine Ausschreibung für technische Studien veröffentlicht hat. Die technischen Angebote werden am 13.07.2020 und die wirtschaftlichen Angebote am 31.07.2020 eröffnet, während die Zuschlagserteilung für August vorgesehen ist.
EFE plant, diese Arbeiten teilweise mit einer Anleiheemission in Höhe von 130 Mio. USD (117 Mio. EUR) zu finanzieren, die demnächst stattfinden soll.
Zu den weiteren Projekten des Unternehmens gehören die Renovierung der Eisenbahn Talca – Constitución, die Erweiterung der Metro von Valparaíso nach Quillota und La Calera sowie der Kauf von rollendem Material für die Linien Santiago – Nos und Santiago – Rancagua.
Die Metro Santiago wird im Dezember mit Erweiterungen voll in Betrieb gehen.
Zur Anknüpfung eines neuen Außenhafens in San Antonio westlich von Santiago in der Región de Valparaíso im Wert von 3,4 Mrd. USD ist ferner die Sanierung des Güterverkehrs erforderlich, weshalb die EFE mit dem Hafenbetreiber von San Antonio, EPSA, zusammenarbeitet. In einem ersten Schritt sollen die Gleisanlage am Hafenende verbessert, ein neuer Frachtterminal am Stadtende entworfen und die Passierschleifen entlang der eingleisigen Strecke verlängert werden. In der zweiten Phase soll der Terminal gebaut und die gesamte Strecke zweigleisig ausgebaut werden, einschließlich der Durchfahrtstunnel.
Finanzbericht 2019
Die Gruppe EFE konnte für den Zeitraum Januar – Dezember 2019 das Management-Ebitda, in dem die vom Staat geleisteten Beiträge für die Instandhaltung der Infrastruktur nicht enthalten sind, um 21% auf -23,869 Mio. USD verbessern, während es im Jahr 2018 noch -30,177 Mio. USD betrug.
Die Verbesserung erklärt sich vor allem durch die gestiegenen Einnahmen aus der Personenbeförderung, die 5,1 Mio. USD (4,6 Mio. EUR, +13%) ausmachten. Im Jahr 2019 wurden mit den verschiedenen Diensten des Unternehmens 51,5 Mio. Passagiere befördert, was einem Anstieg von 8,3% gegenüber 2018 entspricht. So verzeichnete die Tochtergesellschaft Tren Central einen Anstieg um 19.6%, Metrotren Nos um 15,5% und Metrotren Rancagua sogar um 79,1%.
Die Einnahmen aus der Verwaltung des Immobilienvermögens des Unternehmens stiegen im Vergleich zu 2018 um 13% und erreichten 9,1 Mio. USD, während die Einnahmen aus der Nutzung der Eisenbahninfrastruktur durch die privaten Betreiber Fepasa und Transap auf 237 Mio. USD (214 Mio. Mio, -2%) zurückgingen. Dies erklärt sich vor allem durch einen relevanten Rückgang der Frachttransporte ab Oktober 2019 infolge eines Streiks der Fepasa-Arbeiter, der den Transport von Zellulose und Bergbauprodukten beeinträchtigte. Die Verkaufs- und Verwaltungskosten blieben ähnlich wie im Vorjahr, und das Nettoergebnis betrug -57,9 Mio. USD (-52 Mio. EUR), was sich durch den Aufwand für die Abschreibung und Amortisierung von Vermögenswerten und die Neuanpassung der Finanzverschuldung erklärt.
Corona-Virus
Was die Auswirkungen des Coronavirus betrifft, so gab der Präsident des staatlichen Unternehmens an, dass die Geschäftstätigkeit um 80% zurückgegangen ist und dass die gesamte Führungsmannschaft des Unternehmens ihre Gehälter um 20% kürzen musste.
Wolfgang Kieslich, WKZ, Quelle EFE, Bnamericas, Biobiochile,
- https://www.biobiochile.cl/noticias/economia/actualidad-economica/2020/04/20/el-ferrocarril-se-posiciona-en-medio-de-la-crisis-proyectos-de-efe-generarian-24-mil-empleos.shtml
- https://www.bnamericas.com/en/news/chile-approves-us19bn-railway-plan
- http://www.efe.cl/descargas/otros/plan_trienal/PLAN-TRIENAL.pdf
- http://www.efe.cl/sala-de-prensa/noticias/ebitda-de-grupo-efe-mejoro-en-un-21-durante-2019
- http://www.efe.cl/descargas/transparencia/memorias_anuales/memoria-anual-2019.pdf
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